Badische Zeitung vom Freitag, 25. Januar 2008
"Fräulein Klarinette" in Harmonie mit den Streichern
Auch Klassik zieht in der "Kaffee-Mühle" : Peter Geisler mit Musiker/innen der Region spielten zwei Klarinettenquintette
"Fräulein Klarinette" hat Johannes Brahms den Klarinettisten Richard Mühlfeld genannt, von dessen Spiel er so angetan war und für den er auch dieses herrliche Quintett h-Moll op. 115 schrieb. Nun, an diesem Abend war Peter Geisler das "Fräulein Klarinette" . Er stand seinem historischen Vorbild nicht nach an bläserischem Wohlklang, tonlicher Wärme und Klangschönheit, und er fügte sich wunderbar harmonisch in den Streicherklang seiner Ensemblekollegen Christian Rozgonyi (Violine), Gabriele Meyer (Violine), Ursula Müller (Viola) und Ceciel Strouken (Cello). Geisler schöpfte die Möglichkeiten seines Instruments sehr schön aus vom sanglich-kantablen, weichen Ton im Adagio bis zum Geschmeidig-Virtuosen. Vor dem Mozart-Teil gab Geisler noch eine kleine Einführung über die Bassettklarinette — schließlich hatte Anton Stadler 1789 bei der Aufführung von Mozarts Quintett eine solche Bassettklarinette verwendet. Ein kurzer Satz, ein Mozart-Fragment KV 581a, leitete dann zum Hauptwerk, dem Klarinettenquintett KV 581 über. Ein wunderbarer Klangzauber liegt über diesem Werk, und dieser bezaubernde Mozart-Klang nahm einen sofort gefangen, zumal die Streicher erfreulich homogen spielten und Peter Geisler seinen Part überaus subtil und feinsinnig aushorchte. Auch war in dieser Wiedergabe besonders schön zu hören, wie reizvoll sich das Timbre der Klarinette mit den Streicherfarben mischte. Im Allegro- und Menuetto-Satz herrschte jene inspirierte Gelöstheit, jener schwungvolle Gestus, verbunden mit hoher Klangkultur, die dieses Mozart-Spiel zu einem ungetrübten Hörvergnügen machte. Auch der Andantino-Satz con variazioni war differenziert herausgearbeitet.
Nach diesen Kostbarkeiten klassisch-romantischer Kammermusik bedankten sich die Musiker mit einer launig-heiteren "Mini-Zugabe" , die ins fasnächtlich geschmückte Ambiente im "Mühlehof" passte.
Roswitha Frey